Coronavirus: Auswirkungen auf Kreuzfahrten

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Cali65
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Re: Coronavirus: Auswirkungen auf Kreuzfahrten

Beitrag von Cali65 »

seesternchen hat geschrieben: 29.03.2020 21:25 HEPA-Filter können keine Viren aus der Luft filtern. Nur Bakterien, Pollen, Staub etc. Viren sind einfach zu klein, dafür braucht es andere Filtersysteme. Nicht umsonst arbeiten Kliniken mit Unterdruckzimmern. Der Traum von virenfreier Luft in den Kabinen ist nicht mit ein paar Filtern zu realisieren. Siehe z.B. hier:

http://www.luftreiniger-abc.de/ratgeber/hepa-filter/
Da hat mir TAP Portugal gerade schriftlich etwas anderes geschickt. Dabei wurde selbst die übliche Größe des Coronavirus in Mikrometern angegeben und die Filtermöglichkeit der Hepafilter als mehr als ausreichend dargestellt. Also haben die geschwindelt. :cool:
Ging aber auch um den A330 Neo. :)
seesternchen
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Re: Coronavirus: Auswirkungen auf Kreuzfahrten

Beitrag von seesternchen »

Es gibt auch bei uns Krankenzimmer mit Unterdruckschleusen, z.B. für Ebola-Patienten. Für Covid-19 ist das angeblich nicht nötig.

Mezqal, bist du sicher, dass jede Kabine ihr eigenes System hat? Lüftungs- und Klimatechnik ist auch Teil meines Berufs, allerdings nur für Gebäude. Deshalb kann ich zu Flugzeugen und Schiffen nicht viel sagen. An Land gibt es dezentrale und zentrale Systeme.
Zuletzt geändert von seesternchen am 29.03.2020 23:19, insgesamt 1-mal geändert.
mezqal
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Re: Coronavirus: Auswirkungen auf Kreuzfahrten

Beitrag von mezqal »

Nein, ich widerspreche nicht...

Isolierung = Unterdruck im Isolierbereich, zb auch in Biolabors um zu vermeiden, daß Keime oder Viren nach draußen gelangen

OP-Saal = Überdruck im OP-Tischbereich um Keime vom Operatiomsgeschehen weg zu halten.

Lüftung am Schiff = Überdruck in der Kabine, Drucksenke im WC/Bad unter anderem auch um Brandrauch rauszuhalten.

Im Übrigen sprechen wir hier von Druckdifferenzen von 5-30 Pascal, das sind dann 0,0003 bar. Das liest sich sehr wenig, hier muss aber beachtet werden, dass hier zb auf einer Tür von 1,5m2 bereits ca. 4,5 kg Kraft aufgewendet werden müssen um die Tür zu öffnen.
See
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Re: Coronavirus: Auswirkungen auf Kreuzfahrten

Beitrag von See »

@Cali65.
Ist doch logisch.
Um zu vermeiden, dass in die Zimmer/Kabinen/Sääle etwas vom Gang aus oder anderer umliegenden Quelle eindringen kann, braucht es Überdruck in dem Raum. Dann sieht man die Gefahr von außen, die soll draußen bleiben, z. B. Bakterien oder Gerüche auf dem Gang.

Und um zu vermeiden, dass aus den Zimmern/Kabinen/Säälen etwas nach draußen in den Gang oder andere umliegenende Orte entfleuchen kann, verwendet man Unterdruck. Dann sieht man die Gefahr von innen, die soll drinnen Bleiben, z. B. Viren im Zimmer.

Ist die Gefahr im Zimmer, z. B. infizierte Person, welche andere Leute anstecken kann, dann also Unterdruck in dem Zimmer, in dem sie ist, damit diese Infektion nicht nach außen über die Luft entweichen kann und andere Leute infizieren kann, welche vor dem Raum auf dem Gang sind.

Ist die Gefahr außerhalb des Zimmers, z. B. Bakterien, Verunreinigungen und schlechte Gerüche und so weiter auf dem Gang, und Person im Raum, welche vor den Sachen im Gang geschütz werden soll, dann also Überdruck im Zimmer, in dem diese Person ist, um das Schlechte draußen zu halten.
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Re: Coronavirus: Auswirkungen auf Kreuzfahrten

Beitrag von Diddn »

mezqal hat geschrieben: 29.03.2020 22:39 Über die Lüftung der Kabine werden keine Bakterien oder Viren von außerhalb eingeschleppt, es sei denn ein Infizierter kotzt in die Aussenluftansaugung.
Danke für Deine offenbar fachlich versierte und ausführliche Beschreibung, die ich nur auszugsweise zitiere. Dieser eine Satz trifft den Kern sehr gut und sollte hier weitere Diskussionen mittels anderer, nach meiner Einschätzung im Wesentlichen aus Magazinen und Boulevardpresse zusammengelesenen, laienhaft selbstgebildeten Meinungen zum Ende bringen oder meinetwegen in Foren zur Thematik der Klimatechnik weitergeführt werden.

Viren sind auf Kreuzfahrtschiffen und in sämtlichen anderen Lebensbereichen wahrlich an sich nichts Neues. Der wohl bekannteste und auch recht häufig mit Kreuzfahrten in Verbindung gebrachte Virus ist wohl der Norovirus. Dessen Verbreitung geschieht wie bei allen Viren häufig dort, wo viele Menschen zusammenkommen. Mangelnde Hygiene bereits Infizierter fördert dann die Übertragung. Auch wenn hier immer mal wieder Kreuzfahrtschiffe im Zusammenhang genannt werden, ist die Verbreitung auf Kreuzfahrtschiffen keinesfalls häufig, wird aufgrund der hierfür geltenden Anzeigepflicht jedoch überproportional wahrgenommen. Viel eher ist die Wahrscheinlichkeit, sich in Kindergärten, Schulen, Altenheimen, Kantinen, Hotels, Restaurants, Flugzeugen, ÖPNV etc. zu infizieren. Nur: Den Ort der Infektion im Nachhinein festzustellen, ist meist schwierig bis unmöglich. Auf Kreuzfahrtschiffen ist dies deutlich einfacher, denn die Gruppe an Menschen an Bord bleibt i. d. R. über eine bis mehrere Wochen unverändert. Das erleichtert die Zuordnung zur 'Quelle' einer Infektion.

Dabei von einem "Ausbruch" zu sprechen ist in der Regel grundfalsch. Ein Virus bricht nicht plötzlich aus dem Nichts aus. Er wird hineingetragen durch eine oder mehrere infizierte Personen. Das ist auf Schiffen so, wie überall auf der Welt.

Was sich nach Beendigung der Corona-Infektionswelle für die Kreuzfahrt-Industrie sicherlich ändert, sind in irgendeiner mehr oder weniger geeigneten Form Zugangskontrollen, die eine Einbringung von Viren durch bereits infizierte Personen verhindern oder zumindest begrenzen könnten. Dies umzusetzen, wird wohl die größte Herausforderung der Reedereien sein. Von einer wie auch immer gearteten 'Einlasskontrolle' und der Kommunikation dazu wird abhängen, wie schnell und in welchem Umfang das Vertrauen der Urlauber zurückkehrt - und das wird wohl in jeder Hinsicht herausfordernder, je größer das betreffende Schiff ist.

Hier werden kleinere Schiffe mit weniger Passagieren im Vorteil sein. Zudem können diese flexibler reagieren: Häfen öffnen sicher nicht alle am gleichen Tag wieder. Dies wird Stück für Stück geschehen. Kleinere Schiffe haben da allein aus technischen Gründen deutlich mehr Auswahl als Schiffe mit 5.000 oder noch mehr Passagieren. Die Faustformel dürfte sein: Je kleiner das Schiff, je weniger Passagiere, um so eher ist eine Wiederaufnahme denkbar. Dass das dann nicht zum Tagespreis von 70 € zu haben sein wird, liegt auf der Hand. Aber auch kleinere Schiffe sind nicht grundsätzlich unbezahlbar, zumal mit dem höheren Reisepreis auch in aller Regel ein Mehr an Service und Qualität verbunden ist. Reguläre Angebote für kleinere Schiffe beginnen gelgentlich bei 150 €, oft bei 200 - 300 € Tagespreis. (Aktionspreise für eventuelle Restkabinen mögen gelegentlich darunter liegen.) Dabei handelt es sich meist bereits um eine Außenkabine. Auf einen privaten Balkon kann dabei auch gerne verzichtet werden: Erstens ist der Weg nach Draußen kurz, und zweitens ist dort in aller Regel genügend Platz für alle, weil kleinere Schiffe eben nicht 'raumoptimiert' geplant werden, um möglichst noch mehr Kabinen draufzubauen.

Richten wir uns darauf ein, dass Kreuzfahrten zuküntig für eine mehr oder weniger längere Zeit ein Stück teurer werden, dafür aber auch intensiveres Reisen, individuellere Erlebnisse und mehr Komfort bieten. Im Grundsatz hätte ich da nichts gegen.

Gruß

Diddn
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Re: Coronavirus: Auswirkungen auf Kreuzfahrten

Beitrag von Raoul Fiebig »

Hallo allerseits,

HAL-Präsident Orlando Ashford äußert sich in einem Facebook-Video zur "Rotterdam" und "Zaandam".
blueside
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Re: Coronavirus: Auswirkungen auf Kreuzfahrten

Beitrag von blueside »

Diddn hat geschrieben: 30.03.2020 08:25 Was sich nach Beendigung der Corona-Infektionswelle für die Kreuzfahrt-Industrie sicherlich ändert, sind in irgendeiner mehr oder weniger geeigneten Form Zugangskontrollen...
Das sind auch meine Gedanken!
Welche Voraussetzungen muss der Passagier erfüllen, wenn es dann wieder los geht, und es noch keine Impfungen/Medikamente gibt :confused:

Und damit es wieder los geht, müssen vorher ja auch alle Crewmitglieder wieder an Bord sein, die im Zweifel noch an irgendeinem Ort fest hängen um nach Hause zu kommen :(

Grüße aus dem Norden :wave:
demo

Re: Coronavirus: Auswirkungen auf Kreuzfahrten

Beitrag von demo »

Laut Schweizer Medien (260 Schweizer an Bord) wird auf der "Costa Deliziosa", welche ihre Weltreise am 16. März in Perth abgebrochen hat, nichts extra für die gesundheitliche Sicherheit getan. Da es anscheinend bisher aber auch keine Corona-Erkrankungen an Bord gibt, ist es vielleicht auch nicht nötig die Corona-Regeln einzuführen?

Einige wenige Passagiere haben in Perth auf eigene Faust hin das Schiff verlassen und sind zurück geflogen. Darüber, dass dies die letzte Möglichkeit war, wurde nach Aussagen von Passagieren nicht von der Kreuzfahrtleitung informiert. Das ist sicher sehr unglücklich, wenn man sieht wie andere Reedereien für den Rücktransport der Gäste sorgen/gesorgt haben.

Aktuell befinde sich das Schiff im Indischen Ozean und nehme Kurs auf Maskat, man suche zusammen mit den italienischen Behörden einen Hafen, wo die Costa Deliziosa anlegen könne.
See
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Re: Coronavirus: Auswirkungen auf Kreuzfahrten

Beitrag von See »

War nicht auch am 13.03. der Passagierwechsel auf der Artania in Sydney? Und es wurde den Passagieren von Phoenix angeboten, nach Hause fliegen zu können (nach wenigen Tagen von Sydney aus) oder weiter mitzufahren, aber dann voraussichtlich als Pur-Fahrt. Ca 200 hatten sich für den Rückflug entschieden, und ca 800 für das Bleiben auf dem Schiff. Wenige Tage noch Ausflüge in Sydney gehabt, und dann sind sie weiter. Erst danach wurde an Bord deutlich, dass sich der Virus an Bord eingenistet hat in dieser Zeit. Und deshalb nun der Rückflug von Westausstralien aus nach Hause der restlichen Gäste, welche nicht im Krankenhaus gelandet sind ... . Und das trotz zwischenzeitlich in Ausstralien für Cruises komplett geschlossenen Häfen, nach zähen Verhandlungen der Regierungen Rückflug ermöglicht.

Ich kann mir vorstellen, dass es einfach am 13.03. noch nicht eindeutig war, dass es und wie es auf der Kippe steht. und die nach Hause selbst geflogenen des Costaschiffes volles Risiko eingingen, dass ihr Handeln nachträglich als Überreaktion oder Überempfindlich oder Voreilig eingeschätzt werden könnte. Hätte auch anders ausgehen können.

Hinterher ist man immer klüger.
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Re: Coronavirus: Auswirkungen auf Kreuzfahrten

Beitrag von CrownPrince »

Hallo allerseits,
demo hat geschrieben: 30.03.2020 10:43 Laut Schweizer Medien (260 Schweizer an Bord) wird auf der "Costa Deliziosa", welche ihre Weltreise am 16. März in Perth abgebrochen hat, nichts extra für die gesundheitliche Sicherheit getan. Da es anscheinend bisher aber auch keine Corona-Erkrankungen an Bord gibt, ist es vielleicht auch nicht nötig die Corona-Regeln einzuführen?

Einige wenige Passagiere haben in Perth auf eigene Faust hin das Schiff verlassen und sind zurück geflogen. Darüber, dass dies die letzte Möglichkeit war, wurde nach Aussagen von Passagieren nicht von der Kreuzfahrtleitung informiert. Das ist sicher sehr unglücklich, wenn man sieht wie andere Reedereien für den Rücktransport der Gäste sorgen/gesorgt haben.
in einer ganzen Reihe unglaublicher und meiner Meinung nach unverantwortlicher Fehlentscheidungen der Kreuzfahrtbranche in den letzten Wochen erscheint mir diese eher nicht zu den gravierendsten zu gehören. Aber falsch war sie dennoch.

Generell darf sich die Branche jetzt nicht mehr über eine verheerende Presse beschweren. Aktionen wie diese von Phoenix mit der Artania sind Wasser auf die Mühlen der Kreuzfahrtkritiker. Da bekommt der bekannte Slogan "Verrückt nach Meer" eine ganz neue Bedeutung...

"Schiffsführung" bedeutet für mich in erster Linie "Führung". Dazu gehört auch, unpopuläre aber richtige Entscheidungen zu treffen, z.B. einen Reiseabbruch, solange man die Passagiere noch nach Hause fliegen kann/darf. Mögen die Paxe auch in ihrer Naivität noch so sehr auf die Barrikaden gehen.

Ich für meinen Teil werde für die zukünftige Buchungen - sofern ich überhaupt nochmal welche tätige - ganz klar jene Gesellschaften bevorzugen, die in dieser Krise umsichtig, rechtzeitig und konsequent reagiert haben.

Viele Grüße

Andreas
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Re: Coronavirus: Auswirkungen auf Kreuzfahrten

Beitrag von Patrick Wetter »

Moin zusammen,

weiß jemand von Euch aus zuverlässiger Quelle wo die QUEEN MARY 2 gerade ist?
Laut AIS in Durban, laut Cunard bereits am 26.03. in Southampton angekommen und alle Gäste am 26., 27. und 28. März ausgeschifft. Da kann doch etwas nicht stimmen...
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Re: Coronavirus: Auswirkungen auf Kreuzfahrten

Beitrag von HeinBloed »

P&O UK verlängert die Pause bis 15.05.2020
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Re: Coronavirus: Auswirkungen auf Kreuzfahrten

Beitrag von Garfield »

Diddn hat geschrieben: 30.03.2020 08:25... Was sich nach Beendigung der Corona-Infektionswelle für die Kreuzfahrt-Industrie sicherlich ändert, sind in irgendeiner mehr oder weniger geeigneten Form Zugangskontrollen, die eine Einbringung von Viren durch bereits infizierte Personen verhindern oder zumindest begrenzen könnten. Dies umzusetzen, wird wohl die größte Herausforderung der Reedereien sein. ...
Das sehe ich ähnlich. Ich denke, der Touristikbereich im Allgemeinen und die Kreuzfahrtbranche im Besonderen steht vor zwei Herausvorforderungen:

1. Schutz der Reisenden vor bekannten Erkrankungen
Man sollte sich in diesem Zusammenhang klar machen, dass SARS-CoV-2 nicht wieder verschwinden wird. Es wird die Menschheit ab sofort begleiten, so wie uns H1N1 seit der Spanischen Grippe begleitet, so wie uns Inflenza und noch viele andere begleiten. Es wird daher in Zukunft notwendig werden, auszuschließen, dass Passagiere bekannte Krankheiten in eine beengte und kontaktintensive Umgebung wie ein Schiff einschleppen. Hier könnte ich mir sehr gut vorstellen, dass es in Zukunft eine Impfpflicht für Kreuzfahrtpassagiere geben wird: Wer nicht gegen bestimmte Krankheiten geimpft ist, darf halt nicht mehr mitfahren.

2. Vorbereitung auf unbekannte Erkrankungen
So unvermittelt SARS-CoV-2 auftrat, genauso unvermittelt kann es jederzeit neue Erkrankungen geben - und was man nicht kennt, kann man vorab nicht testen / bekämpfen. Von daher brauchen Schiffe zukünftig Notfallpläne hinsichtlich des Umgangs mit dem Ausbruch einer neuen Seuche, und man muss etliche Punkte dabei genau überdenken, u.a. auch die Bedingungen, unter denen Besatzungen untergebracht werden, u.a. auch die Frage, wie man Passagiere auf ihren Kabinen versorgt (auch medizinisch) und andere mehr. Könnte m.E. auch ein Thema für SOLAS werden ...

Was m.E. keinerlei Sinn macht, sind Schnelltests bei der Einschiffung, so wie hier manchmal gefordert. Mal ganz davon abgesehen, dass selbst die schnellsten soooo schnell nicht sind, was soll das bringen? Ich stelle mir vor, bei der Einschiffung negativ getestet zu werden - und nach dem ersten Landausflug ein positives Ergebnis zu zeigen. Und dann? Lässt man mich einfach nicht mehr zurück an Bord? Was ist mit den anderen MItgliedern der Ausflugsgruppe? Nein, das ist zu kurz gedacht.
Zuletzt geändert von Garfield am 30.03.2020 13:15, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Coronavirus: Auswirkungen auf Kreuzfahrten

Beitrag von fneumeier »

@see, ich zitiere mal aus dem anderen Thread zur Artania:
Hier eine Chronologie, soweit ich sie bis jetzt recherchieren konnte:

21.12.2019 Start der Weltreise in Hamburg ART235 - geplantes Ende 9.5.2020 in Bremerhaven

12.3. Ankunft in Sydney - planmäßig
13.3. Sydney - Passagierwechsel, Start des neuen Reiseabschnitts Sydney - Peru mit 618 neuen Gästen - Passagier 0 kommt an Bord
14.3. Sydney - offizieller Abbruch der Weltreise um 18 Uhr Ortszeit (einschießlich Rückzahlung des Reisepreises für die weiteren gebuchten Etappen der Weltreise - am Morgen die Info, dass Französisch-Polyensien die Häfen geschlossen hat, am Abend die Info, dass Neuseeland die Häfen geschlossen hat), Option Rückflug oder bis Bremerhaven an Bord bleiben (Reisedauer ca. 28 Tage), Schiff bleibt in Sydney bis zum 18.3. zum Bunkern von Treibstoff und Lebensmitteln, Kapitän Hansen wurde zwar aufgefordert, auf Reede zu gehen, konnte aber durchsetzen, am Pier zu bleiben.
15.3. Sydney
16.3. Sydney - Rückflug von ca. 199 Passagieren einschließlich Passagier 0 (nicht klar, ob es ein oder mehrere Flüge waren), 832 Gäste bleiben an Bord plus 515 Crewmitglieder
17.3. Sydney
18.3. Sydney - Abfahrt Richtung Perth/Fremantle um 19 Uhr, geplante Dauer 5 Tage, geplante Ankunft 26.3.
19.3. Passagier 0 informiert Phoenix Reisen über Test
21.3. Passagiere werden über den positiven Test informiert
22.3. Bestätigung des positiven Testergebnisses durch das RKI
23.3. auf See - Abendshow des Duos Flower Power Men mit Adax Dörsam, der am nächsten Morgen erhöhte Temperatur hat (siehe Tagesspiegel), am Abend melden sich erste Personen mit Fieber
24.3. Information der Passagiere über Fieberfälle, das Schiff fährt möglichst schnell nach Fremantle
25.3. MS Artania erreicht gegen 4 Uhr morgens Fremantle, muss aber auf Reede liegen - die ersten 9 Personen werden getestet, 25 Personen weisen grippeähnliche Symptome auf, 21:45 Uhr: Testergebnisse, 7 Personen sind positiv
26.3. am Abend darf die MS Artania an den Pier in Fremantle, u.a. um eine Person ins Krankenhaus zu bringen (kein COVID-19 Fall, andere medizinische Probleme)
27.3. das Schiff bunkert Treibstoff und muss um 14 Uhr den Pier verlassen; Bestätigung, dass 4 Condor-Maschinen via Phuket nach Frankfurt fliegen am 29.3. (Malaysian Airlines, die einen A380 einsetzen wollten, bestanden auf vorherige Tests aller Personen), Reiseleiter begleiten die Flüge
28.3. laut australischen Medien sollen nun 77 Personen grippeähnliche Symptome aufweisen, 46 Personen sollen inzwischen positiv getestet sein, 2 Personen kamen in Krankenhäuser
@Patrick, nein, die QM2 soll wohl erst am 11.4. in Southampton ankommen.

Ansonsten: Cunard hat ebenfalls bis 15.5. die Pause verlängert.

Die Ankündigung von Carnival steht immer noch aus (ist aber ja noch recht früh in den USA).

Gruß

Carmen
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Re: Coronavirus: Auswirkungen auf Kreuzfahrten

Beitrag von HeinBloed »

Auch Cunard hat die Wiederaufnahme auf 15.05.2020 gesetzt.

Bei AIDA/Costa steht immer noch 30.04.2020.
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Re: Coronavirus: Auswirkungen auf Kreuzfahrten

Beitrag von Svennimo »

Moin,

MSC hat die Aussetzung bis 30.5. verlängert.

LG Sven
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Re: Coronavirus: Auswirkungen auf Kreuzfahrten

Beitrag von shipfriend »

blueside hat geschrieben: 30.03.2020 09:22 Auch meine Gedanken!
Welche Voraussetzungen muss der Passagier erfüllen, wenn es dann wieder los geht, und es noch keine Impfungen/Medikamente gibt :confused:

Und damit es wieder los geht, müssen vorher ja auch alle Crewmitglieder wieder an Bord sein, die im Zweifel noch an irgendeinem Ort fest hängen um nach Hause zu kommen :(
Womöglich werden demnächst auch andere Experten, nebst Christian Drosten, der ja als einziger öffentlich als "Experte" heran gezogen wird, zitiert und angehört (Wolfgang Wodarg, Claus Köhnlein, Bodo Schiffmann, Kathrin Mölling), ohne diffamiert zu werden.
Diese können glaubhaft, mit fundierten Zahlen belegen, dass in Längen nicht der Grund zur Panik besteht, wie vielfach publiziert wird, und dass die Maßnahmen maßlos überzogen sind.
Auch zu den Hintergründen in Italien und NYC ist mehr zu erfahren, wenn man entsprechend Recherche betreibt.
Einfach eigens nachforschen. Interessant ist nämlich auch zu erfahren, welche Interessensgruppen hinter was stehen, und wie diese miteinander vernetzt sind.

Wenn dies Stück für Stück mehr ans Tageslicht kommt, dann werden hoffentlich keine rigorosen Maßnahmen in der Kreuzfahrt-Branche Einzug halten.
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Re: Coronavirus: Auswirkungen auf Kreuzfahrten

Beitrag von Raoul Fiebig »

Hallo allerseits,

wie hier (Paywall) gemeldet wird, plant Phoenix die Renovierung zweier Schiffe vorzuziehen. Sie könnten demnach in Emden in die Werft gehen.
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Raoul Fiebig
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Re: Coronavirus: Auswirkungen auf Kreuzfahrten

Beitrag von Raoul Fiebig »

Hallo shipfriend,

bei allem Respekt, aber wenn Du Kritik an "Corona-Relativierern" (ich drücke mich da sehr, sehr vorsichtig aus) als Diffamierung bezeichnest, stellst Du Dich auf eine Stufe mit Verschwörungstheoretikern und Realitätsverweigerern.
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Re: Coronavirus: Auswirkungen auf Kreuzfahrten

Beitrag von Raoul Fiebig »

Hallo allerseits,

hier noch die PM der Cunard Line zur Verlängerung der Auszeit:
Cunard verlängert Kreuzfahrt-Pause bis zum 15. Mai 2020

Hamburg, 30. März 2020 – Als Folge der sich entwickelnden Situation rund um das Coronavirus (COVID-19) hat sich die Traditionsreederei Cunard dazu entschieden, als Vorsichtsmaßnahme die Unterbrechung des Kreuzfahrtbetriebs aller drei Schiffe bis einschließlich 15. Mai 2020 zu verlängern. Ursprünglich war die Betriebspause bis zum 11. April 2020 angesetzt worden.

Die Reederei wird die Regierungsvorgaben und Einreisebeschränkungen in Häfen weltweit weiter beobachten und, falls nötig, den Zeitplan der Wiederaufnahme ihres Kreuzfahrtbetriebs erneut anpassen.

Simon Palethorpe, Präsident von Cunard, erläutert die Entscheidung des Unternehmens: „Die Auswirkungen des Coronavirus (COVID-19) beeinflussen persönliche Routinen und ganze Geschäftsfelder, und haben Reisebeschränkungen auf der ganzen Welt zur Folge. Jeder einzelne Cunard Mitarbeiter ist sich der Notwendigkeit bewusst, die weltweite Eindämmung des Coronavirus (COVID-19) zu unterstützen. Dies beinhaltet den Schutz der Gesundheit und der Sicherheit unserer Gäste und Besatzungsmitglieder. Es ist daher richtig, dass wir die Unterbrechung des Kreuzfahrtbetriebs verlängern.“ Er fügt hinzu: „Derzeit ist es noch zu früh, um absehen zu können, wie sich die Situation entwickeln wird. Aber ich weiß, dass wir bei Cunard all unsere Ressourcen, Kraft und unser Können dafür einsetzen werden, um diesen Sturm zu überstehen, und gestärkter denn je daraus hervorgehen werden. Wir bereisen seit 180 Jahren die Weltmeere und wir freuen uns schon auf viele weitere Jahre. Wir werden diese schweren Zeiten gemeinsam überstehen und freuen uns darauf, unsere Gäste zurück an Bord zu begrüßen, wenn die Zeit reif dafür ist.“

Gäste, deren Reise zwischen dem 11. April 2020 und 15. Mai 2020 beginnen sollte, erhalten automatisch ein Guthaben für eine zukünftige Kreuzfahrt über 125 % des Gesamtwertes ihrer ursprünglichen Reise, das auf eine neue Reise bis Ende März 2022 angewendet werden kann. Die Buchung muss bis Ende Dezember 2021 erfolgen.
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