die auffällige und von Anfang an häufig berichtete Neigung großer Glasflächen auf der Seaside, zu splittern, mag vielleicht noch ein eher kosmetisches Problem sein.
Anders ist es mit der Sanitärinstallation. Das Schiff ist im wahrsten Sinne des Wortes nicht ganz dicht. Berichte über strenge Gerüche an Bord (und viele Krankheitsfälle auf der Jungfernfahrt) gab es von Anfang an, ein Forenmitglied berichtete hier nach heftigen Regenfällen von Überflutungen im Schiffsinneren und anschließend permanentem Kloakengeruch.
Auf meiner Reise waren es eher Fäkalien. Sehr unangenehm, wie ausgerechnet die öffentliche Toilette neben dem „Seashore-Restaurant“ spektakulär und geruchsintensiv den Geist aufgab und auch den Bereich davor überflutete.
Aber lösen wir uns von meiner „Meinung“ sondern wenden wir uns den von der CDC im Bericht vom 27.04.23 aufgelisteten Fakten zu. Nach der zehnten geplatzten beziehungsweise undichten Leitung, die Wasser auf das jeweilige Deck strömen ließ, hab ich aufgehört zu zählen. Kein Wunder, dass dann auch mangels Wasserdruck Spülmaschinen streiken und das Schiff im verschmutzten Geschirr erstickt. Und das überarbeitete Personal verzweifelt. Das ist nämlich dann die Folge und der wahre Kern des Problems, der aus meiner Sicht den ordentlichen Kreuzfahrtbetrieb verunmöglicht.
Ich habe selbst auf einem Kreuzfahrtschiff gearbeitet und gelebt. Und kann deshalb fast wie am eigenen Leib nachvollziehen, wie eine mangelhafte Hardware die Besatzung zermürbt. Wenn mir als Passagier bereits die sanitären Probleme der Seaside auffallen und die CDC die Mängel im eingeschränkt zugänglichen Bereich auflistet, dann mag ich mir gar nicht vorstellen wollen, wie es im Wohnbereich der Mannschaft zugeht. So etwas spricht sich in diesen Kreisen blitzschnell herum, es wird MSC sehr schwer fallen, kompetente und erfahrene Leute zu rekrutieren.
Das erklärt auch die miserable Performance der Besatzung auf meiner Reise, die keinesfalls typisch für das grundsätzliche Niveau von MSC war. Extrem unerfahrene Leute in großer Zahl mit geringen bis nicht vorhandenen Englischkenntnissen. Lustigerweise inklusive des Kapitäns Maresca, der praktisch gar kein Englisch kann.
Zwar war ich als Besatzungsmitglied nie während oder unmittelbar vor oder nach einem Werftaufenthalt an Bord. Dennoch halte ich es für ausgeschlossen, ein derart tiefsitzendes Problem wie eine nahezu überall verkorkste Sanitärinstallation mit einem kurzen Werftaufenthalt nachhaltig zu beseitigen. Man wird an Stellen, an die man hin kommt, ein wenig flicken - bis es wieder woanders platzt.
Viele Grüße
Andreas