Interessant, wie lange es dauert, bis das bei den deutschen Medien aufschlägt. Bei CruiseCritic und in den US Medien ist die "Story" seit Mittwoch.
Leider wird im Spiegel nicht klar gesagt, dass der Fehler beim lokalen Tour Operator lag. Es waren an dem Tag 2 Schiffe in Ward Cove (NCL Encore und ein Regent Schiff). Die Encore sollte um 13:30 Uhr abfahren. Die Tour ist recht knapp, sprich man muss raus aus dem Lumberjack Areana und möglichst sofort in den nächsten Bus. Es fahren wohl sowohl Tourbusse mit Nummern als auch reguläre Shuttlebusse. Da die Betroffenen sagen, die Tickets seien nicht kontrolliert worden, ist es wahrscheinlich, dass Regent Gäste, die eigentlich mit dem Shuttle hätten fahren sollen, mit dem Tourbus fuhren. Es muss regelmäßig nach der Show ein großes Chaos vor Ort sein. Busse kommen erst mit erheblicher Verspätung.
Unabhängig davon, NCL hat die Pässe an Land gebracht, aber einer wurde wohl nicht gefunden. Eine Einreise nach Kanada ist für Amerikaner auch nur mit Pass möglich (Land, Flugzeug - nur beim Schiff reicht der Führerschein, Geburtsurkunde). Entsprechend war eine Nachreise nach Victoria nicht möglich. NCL hat versucht die Passagiere zu kontaktieren, aber wohl erfolglos. Die Passgiere selbst haben sich dann wohl beim Hafenagenten gemeldet, der einen Van schickte, aber zu spät. Die PSVA Gebühr wird grundsätzlich immer über die Reederei dem Passagier belastet. Da natürlich noch unklar war, wessen Verschulden es war, wurde das Bordkonto belastet. Außerdem sagt zumindest NCL, dass der Hafenagent sich um ein Hotel in Ketchikan gekümmert hat und ebenso um Rückflüge nach Seattle. Vermutlich musste auch da die Familie zunächst in Vorleistung gehen. Aber auch das wird erstattet.
Was das nur oberflächlich beschriebene Chaos bei der Heimreise angeht... Leider wird nicht mehr gesagt, wie nun die Rückflüge waren. NCL musste die Familie nur nach Seattle bringen. Von dort aus konnten sie eigentlich ihre regulären Heimflüge nehmen. Und für die Covid-Infektion kann NCL nun wirklich nichts. Kann sein, dass sie sich an Bord angesteckt haben, kann aber auch an anderer Stelle passiert sein.
In einem US Bericht wird übrigens "Katchikan" (sic!) als "remote little town" beschrieben
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In einem Bericht heißt es, der Vater beschwere sich, dass der Vorfall als "customer service" behandelt wurde und nicht als Notfall. Nun ja, vielleicht ließe sich da auch etwas verbessern. Aber zu dem Zeitpunkt war natürlich noch nicht klar, auf wessen Seite das Verschulden lag. NCL hat das ja nun eingestanden und den Ersatz der Kosten plus die Rückerstattung der 2 verpassten Tage plus einen Future Cruise Credit in Höhe von 20% angekündigt. Klar wird auch das dauern.
Ach ja, der Zeitplan ist sehr eng. Gerade bei Abfahrten ab Seattle ist der Stopp in Ketchikan immer sehr kurz (halber Tag). Um die Strecke nach Victoria zu bewältigen, muss das Schiff pünktlich abfahren und kann nicht warten. Die Ankunft in Victoria ist ja ohnehin erst am späten Abend. Der Stopp ist aber eben rechtlich nötig, um dem PSVA zu genügen.
BTW, was lernen wir aus dem Fall: Die Kreditkarte sollte eine möglichst hohe Deckungssumme haben! Oder man hat mehrere Karten... Denn im Zweifel muss ich als Passagier erst einmal in Vorleistung treten.
Gruß
Carmen