Reisebericht MS Delphin Antarktische Halbinsel und mehr

Hochseekreuzfahrten mit anderen deutschen Veranstaltern
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c_christian25
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Reisebericht MS Delphin Antarktische Halbinsel und mehr

Beitrag von c_christian25 »

Hallo,

unten folgt mein angedrohter Reisebericht.



MS Delphin Antarktis, Südgeorgien und Falklands 21.01. - 08.02.09



Mittwoch 21.01.2009

Nach dem erfolgreichen Vorabend Check-in nun ein erfolgreicher und pünktlicher Start der Reise mit Air Berlin von Berlin nach Düsseldorf und von dort weiter mit LTU nach Ushuaia. Der erste Teil des Fluges über den Atlantik ein zehnstündiger Nachtflug von Düsseldorf ist lang und ermüdend.



Donnerstag 22.01.2009

Der geplante dreistündige Aufenthalt in Salvador der Bahia verlängert sich wegen einer gebrochenen Flugzeugschubstange und weiterer sich anschließender Probleme um eine weitere halbe Stunde. Der Flug nach Ushuaia dauert fast 7 Stunden und zieht sich fast noch mehr als der erste Teil der Reise – das liegt vor allem an der Wahnsinnsbestuhlung in der Economyclass der LTU.

Die Einreise nach Argentinien zieht sich, aufgrund von Baumaßnahmen im Flughafen ein bißchen, ist aber ansonsten problemlos. Der Transfer vom Flughafen zum Schiff erfolgt mit mehreren Bussen und ist sehr kurz. Die MS Delphin ist um 11:00 Uhr erreicht, das Einchecken ist kurz und gut organisiert – auch wenn ich mal wieder als Frau durchlaufe, der Unterschied zwischen Christian und Christiane ist halt klein aber entscheidend - die Kabinen sind erst um 14:00 Uhr zum Bezug bereit. Daher erfolgt ein ca. 10 minütiger Gang aus dem Hafen zum Ortszentrum – ein sehr überschaubarer pittoresker Ort und ein Souvenirshop reiht sich neben ein Restaurant reiht sich neben ein Souvenirshop reiht sich neben ein Restaurant reiht sich neben einen Handyshop usw. usw. Da das Mittagessen um 12:30 Uhr beginnen soll mache ich mich auf den Rückweg zum Schiff und lerne die Schnelligkeit eines Wetterumschlages in dieser Gegend kennen im Augenblick noch Sonne und kühl und klar – im nächsten Moment Regen, Hagel und peitschender eiskalter Wind.

Das anschließende Mittagessen ist gut, wenn auch von einer überschaubaren Auswahl, die drei oder vier Alternativen pro Gang auf anderen Schiffen sind hier eben nicht Standard. In diesem Zusammenhang sind sicher auch die Preise an Bord interessant, aber eben nicht wesendlich günstiger als bei anderen Reedereien.
Um 14:00 Uhr ist das Gepäck in der Kabine und wartet aufs Auspacken. Um 15:00 Uhr ist Treffen für einen übers Schiff gebuchten zweieinhalbstündigen Ausflug mit einem Motorkatamaran in den Beagelkanal. Das Wetter ist entscheidend für diese Fahrt – jetzt kalt klar und windig mit sonnigen Abschnitten - ist nicht völlig falsch, aber gute Kleidung ist wichtig. Die Fahrt führt ein Stück in den Teil des Beagelkanals vor Ushuaia und zeigt neben dem Leuchtturm von Ushuaia verschiedene – von Robben, Pinguinen, Kormoranen und Möwen vollgeschi...... und stark riechende Felsen. Dabei besonders interessant - Seerobben können klettern, fast senkrechte Klippen werden durch Hüpfen bezwungen.
Zurück auf der Delphin findet die Seenotrettungsübung wetterbedingt im Schiffsinneren statt, was von allen Beteiligten durchaus begrüßt wird.
Um 19:00 Uhr findet die Vorstellung der Lektorengruppe und des Expeditionsteams inklusive des „legendären Eiskapitäns“ Heinz Aye statt und lässt sich bei einem Cocktail des Tages gut ertragen. Das anschließende Abendessen zieht sich für mich hin da ich nun doch langsam rechtschaffen müde werde.



Freitag 23.01.2009

Über Nacht sind, verspätet da ein Sturm in der Drakepassage war, die Polar Star, die National Geographic Explorer, die Fram, die Spirit of Adventure, die Professor Molanchow und die Ocean Nova zum Passagierwechsel eingelaufen.
Nach dem Frühstück geht es gegen 08:00 Uhr in insgesamt fünf Bussen bei strahlendem Sonnenschein zum Nationalpark Tierra del Fuego wo an mehreren Punkten gestoppt, Aussichtspunkte erwandert und am südlichsten Postamt der Welt (auf dem Festland) geshoppt wird. Für Naturinteressierte, Ornithologen und Faunabegeisterte ein sehr interessanter Park – sicher Natur gibt es überall, aber in dieser Kombination von Arten und Sorten und das zwischen Bergen und „Meer“ gibt es eben nur hier. Anschließend an die Rückkehr zur Delphin wird das weitere Verbleiben im Hafen angekündigt – Grund hierfür ist der zwar abgeflaute, aber in der Drakepassage immer noch wellenmäßig aktive Sturm.
Nach dem Mittagessen erfolgt um 15:00 Uhr die Einweisung der Passagiere in die Verhaltensregeln nach IAATO-Standart in der Antarktis – zu deutsch Benimm kann mancher sicher noch lernen – sowie unter Beibringung der speziellen Schwimmweste für die Zodiacfahrten lernt man das korrekte Anziehen – einer der Passagiere probiert natürlich das automatische Aufblasen der Weste auf und bekommt dafür spontanen und langanhaltenden Applaus.
Die Schulungen gehen um 17:00 Uhr weiter mit dem Zodiacdrill unter erschwerten Bedingungen – mit Gummistiefeln und Führung durch das Schiff zum Aus- bzw. Einschiffungspunkt auf Deck 4 (dieses ist im Gegensatz zum Namen das unterste Passagierdeck).
Vor dem Galaabendessen findet noch der Kapitänsempfang mit Vorstellung der Offiziere, des Hotelmanagements und der Hansareiseleitung statt.



Sonnabend 24.01.2009

Bei Temperaturen von ca.7°C, achterlichem Wind mit Stärke 8 und ca. 6 bis 7 m hohen Wellen fahren wir mit 17,5 kn südwärts Richtung Antarktische Halbinsel. Der Tag ist ausgefüllt mit insgesamt fünf über den Tag verteilten Vorträgen zur Antarktis sowie einer Vogelbeobachtung am Heck – natürlich neben den üblichen Essensgelagen.



Sonntag 25.01.2009

Das Wetter ist wesendlich ruhiger, aber immer noch stark bewölkt und im Laufe des späten Vormittags schälen sich die ersten Inseln aus dem Nebel und den Wolken hervor. Ausgerechnet zum Mittagessen, wenn kaum einer einen Fotoapparat dabei hat, springt direkt neben dem Schiff ein Zwergwal mehrmals aus dem Wasser.
Kurz vor 14:00 Uhr haben wir den südlichsten Punkt unserer Reise erreicht, wir liegen vor Petermann Island. Als erstes fährt ein „Vorauszodiak“ mit dem Expeditionsleiter zur Erkundung an Land, gefolgt vom restlichen Expeditionsteam in einem zweiten Zodiak. Anschließend erfolgt die Anlandung der ersten, ca. neunzigköpfigen „blauen“ Passagiergruppe, die nach ca. einer Stunde von der „grünen“ Gruppe abgelöst werden. Den „Grünen“ folgen die „Schwarzen“ und schließlich die „rote“ Gruppe mit mir. Auf Petermann Island leben überschaubare Gruppen von Adelie- und Eselspinguinen, ein paar Kormorane und Raubmöven sowie mindestens zwei Seebären. Nach einer Stunden geht’s zurück zum Schiff wo jeder die Desinfektions- und Reinigungsprozeduren durchlaufen muss.
Nach dem Abendessen erfolgt die, nur unter günstigen Umständen mögliche, Fahrt durch Lemairekanal, ein durchaus – auch bei trübem Wetter – beeindruckendes Naturschauspiel zwischen hunderten Metern hohen Felswänden, gekrönt wird dieses Erlebnis von zwei Whiskey am Abend, gekühlt mit echtem Gletschereis von einem treibenden Eisberg.



Montag 26.01.2009

07:30 Uhr Port Lockroy ist erreicht und gegen 08:00 Uhr wird die erste, diesmal die „grüne“, Gruppe angelandet. In Port Lockroy wurde 1944 eine britische Forschungsstation errichtet, die heute als historische Stätte erhalten wird und in den Sommermonaten ein Museum mit angeschlossenem Souvenirshop und Poststelle ist. Von Port Lockroy geht es nacheinander für die vier Gruppen zum gegenüberliegenden Jougla Point - der einfach nur ein Inselstück mit Pinguinen ist.
Genau zum Mittagessen geht es durch den Neumeyer Kanal in Richtung Paradise (Harbour) Bay, wo gegen 16:00 Uhr die Anlandungen beginnen. In der Nähe der argentinischen Station Brown leben hauptsächlich Adelie- und Eselspinguine. Diese Anlandung ist die einzige Landung auf dem antarktischen Festland und es sind, zu Fuß, nur noch 2.800 km bis zum Südpol.



Dienstag 27.01.2009

Heute Vormittag erfolgt bei strahlendem Sonnenschein die Fahrt nach Deception Island, als wir gegen 08:20 Uhr die Insel erreichen und durch die Einfahrt „Neptuns Blasebalg“ in die Caldera einfahren senkt sich der Nebel und verdeckt fast alle Sicht auf die vorhandenen Reste einer Walfangstation und auf verschiedene Forschungsstationen, gut zu erkennen sind jedoch die Stellen wo der Vulkan dicht unter der Oberfläche ist – hier dampft das Wasser. Außer uns ist noch die Professer Molanchow und ein argentinisches Marinearbeitsboot in der Bucht unterwegs.
Wegen der geplanten Landung auf Half Moon Island gibt es ein frühes Mittagessen, während dem wir erfahren, das wegen einem kommenden Tiefdruckgebiet die Landung vorgezogen wird und an Land die verkürzte Aufenthaltszeit nur jeweils eine halbe Stunde betragen wird. Die Zügelpinguine und die Sturmvögel sowie die Wache der argentinischen Forschungsstation werden es uns danken.
Gegen 15:30 Uhr gehen wir Anker auf und es wird Kurs Ost Richtung der Südgeorgen Inseln gesetzt, die 910 sm entfernt sind. Auch heute Abend gibt es ein Briefing mit dem Lektorenteam und „Mann“ erfährt was er so den Tag über erlebt hat.



Mittwoch 28.01.2009

Passage der Elephant Islands gegen 04:15 Uhr – da starker Nebel und eine Entfernung von 4 sm zur Insel – keine Sicht und so geht es zurück ins Bett.
Die See ist ruhig, wir laufen immer noch vor dem Tiefdruckgebiet aus der Drakepassage her, aber es bleibt die ganze Zeit bis Abends sehr neblig. Außer dem Schiff und einem Ring von Wasser rundherum besteht die Welt aus grauem Nebel.
Heute vier Vorträge des Lektorenteams. Die abendliche Vorführung der „Opera Antarktica“ einer, auf DVD umkopierten, Multivisionsshow aus der Schweiz reißt mich überhaupt nicht vom Hocker und ich ziehe mich in die Sky Bar zurück.



Donnerstag 29.01.2009

Sichtverhältnisse weiterhin stark eingeschränkt – aber da wir auf hoher See sind wäre ja auch nichts außer Wasser zu sehen. Der Sturm bleibt weiter zurück, daher bleibt die See weiterhin ruhig. Auch heute gibt es vier Vorträge des Lektorenteams und das Abendessen findet als Shakelton Gedächnisessen mit hochinteressant benamsten Inhaltsstoffen statt.



Freitag 30.01.2009

Ich wache gegen 04:00 Uhr Ortszeit auf, wir liegen im dichten Nebel und ich nutze die Gelegenheit zum Versuch ins Internet zu gehen und anschließend Fotos und Bericht zu sortieren.
Die für 08:00 Uhr geplante Einfahrt in den Drygalski Fjord gerät zu einem echten Erlebnis – der Nebel bleibt zurück und wir gleiten bei strahlendem Sonnenschein in den Fjord und erleben ein echtes Naturerlebnis. Der Drygalski ist kurz und schnell geht es zurück in den Nebel und weiter nach Grytviken, der einzigen ganzjährig besetzten Niederlassung auf Südgeorgien und heute herrschen hier 23°C bei strahlendem Sonnenschein. Die Anlandungen erfolgen wie üblich in den vier Gruppen - neben einer ehemaligen Walfangstation, die aus Sicherheitsgründen weitesgehend demontiert wurde, gibt es den Friedhof wo Shakelton begraben ist, ein Museum und eine Kirche. Diese Kirche wurde dann in den späten Abendstunden durch das Lektorenteam genutzt um zwei Ihrer Mitglieder, unter Beihilfe des örtlichen Standsbeamten, in den heiligen Stand der Ehe zu versetzen.



Sonnabend 31.01.2009

Vormittags Landgang in der Stromness Bay, Anlandung neben einer – wegen Asbest gesperrten - ehemaligen Walfängerstation und inmitten einer Seerobbenversammlung am steinigen Ufer eine kurze Wanderung über Moorboden führt zu einer Kolonie von Pinguinen.
Am Nachmittag erfolgt eine weitere Anlandung diesmal in der Fortuna Bay am Fuß eines Gletschers – auch hier versammeln sich hunderte von Robben und tausende von Königspinguinen und lassen sich von Touristen nicht stören, nur ein paar Raubmöven sind imstande so etwas wie „Unruhe“ hervorzubringen.
Am Abend erfolgt wieder der Vor- und Rückblick zu den Anlandungen mit dem Lektorenteam.



Sonntag 01.02.2009

Erster Seetag auf der Fahrt nach den Falklands bei trübem Wetter mit einem Seegang von 3 – 4 m. Tagsüber vier Vorträge des Lektorenteams, gefolgt vom abendlichen Vor- und Rückblick auf den Tag.



Montag 02.02.2009

Zweiter, im wesentlichen unveränderter, Seetag auf der Fahrt nach den Falklands bei trübem Wetter mit einem Seegang von 3 – 4 m Wellenhöhe. Tagsüber vier Vorträge des Lektorenteams, gefolgt vom abendlichen Vor- und Rückblick auf den Tag.



Dienstag 03.02.2009

Bei strahlendem Sonnenschein auf Reede vor Stanley, der Hauptstadt der Falkland Islands mit 2.000 Einwohnern. Mit den beiden Tendern der Delphin werden gegen 08:00 Uhr zunächst die Teilnehmer an den verschiedenen Ausflügen und anschließend die „freien“ Passagiere an Land gebracht.
Der von mir gebuchte Ausflug führt insgesamt 40 Passagiere, über eine der neuen Straßen der Falklands – einer Schotterpiste - auf eine der, noch erhaltenen, ursprünglichen Schaffarmen wo uns das Haus, Torfstechen, eine Schafschur und die Pferdezucht gezeigt werden.
Nach der Rückkehr nach Stanley nutzen die meisten Passagiere, die um eine Stunde auf 13:30 Uhr verschobene Abfahrt der Delphin, um zu bummeln und zu shoppen.
Am Nachmittag sind wir bereits auf der Fahrt nach Buenos Aires und verbringen die Zeit mit Vorträgen usw.



Mittwoch 04.02.2009

Das Wetter hat wieder nachgelassen und vier Vorträge können die Stimmung nur schwer bändigen.



Donnerstag 05.02.2009

Das Wetter bessert sich und es finden weiterhin Vorträge statt.



Freitag 06.02.2009

In der Nacht fahren wir in den Rio de la Plata ein und am Morgen sind weder an Back- noch an Steuerbord Ufer zu sehen, gegen 11:00 Uhr tauchen die ersten Ausläufer der Zivilisation in Form von Industrieanlagen auf. Gegen 13:00 Uhr beginnen wir in den Hafen von Buenos Aires einzulaufen wo wir gegen 14:00 Uhr, neben der Insiginia, anlegen.
Die gebuchte Stadtrundfahrt startet leicht verspätet und die Tour führt durch eine dreimillionen Stadt über die Avenue 9 de Julio, zum Plaza del Mayo, nach La Boca, über Puerto Madero und Retiro nach Recoletta zur Grabstelle von Evita Peron. Hier melde ich mich ab und suche, mit ein paar Mitpassagieren, auf eigenen Wegen ein Steakhaus. Es mag sich blöd anhören aber auch in Argentinien gibt es Gegenden wo nicht an jeder Ecke ein Steakhaus ist und so brauchen wir ein Paar Kilometer bis wir eins finden und es lohnt sich – oh ja es lohnt sich wirklich. Nach ein paar Filetsteaks wandern wir in der Abenddämmerung zurück zu Hafen und genießen noch ein paar kühle Drinks in der Poolbar der Delphin unter dem Sternenhimmel bevor es ans packen geht.



Sonnabend 07.02.2009

Nach dem Frühstück und dem Räumen der Kabinen erfolgt ab 09:00 Uhr die Ausschiffung und der Transport zum Flughafen. Die Wartezeit auf dem Flughafen ist lang und endet erst gegen 14:25 (der Abflugzeit) mit dem Aufruf zum hervorragend organisierten Einstieg (das Gate wurde zeitgleich von zwei Airlines benutzt).
Der Flug nach Gran Canaria dauert neuneinhalb Stunden.



Sonntag 08.02.2009

Den ungeplant, auf gut zwei Stunden, verlängerten Zwischenstop verbringen wir im Flugzeug, bevor wir auf die restliche fünfstündige Tour nach Düsseldorf gehen.
Die Verspätung lässt sich natürlich nicht aufholen und so entsteht bei vielen Passagieren eine gewisse nervöse Hektik im Hinblick auf die Anschlüsse an die gebuchten weiteren Verkehrsmittel. Ich selbst habe Glück und bin 20 Minuten vor Abflug am Ticketschalter sowie 10 Minuten vor Abflug an der Sicherheitskontrolle und schaffe so, wenn auch ohne Gepäck (wie sich später herausstellt) die letzte Etappe meiner Reise.






Wetter

Vorhanden und nicht perfekt für Touristen - da kaum Sonnenschein, für antarktische Verhältnisse jedoch gut.
Die Anladungen in der Antarktis wurden, bis auf die Zeitstraffung in der Half Moon Bay, wie geplant durchgeführt, Die Anladungen auf den Südgeorgen und den Falklands waren wie geplant bzw. sogar verlängert.




Schiff

Die Delphin ist ein etwas in die Jahre gekommenes Schiff. In einer Zeit gebaut wo noch jede einzelne Kabine ein Unikat war und weder die Ausstattung noch die Form des Schiffes in jeder Hinsicht optimiert wurde. Die Delphin ist ein Schiff mit Charakter, gut gepflegt mit kleinen Mängeln an den unterhaltsintensiven Dingen an Bord – wie z.B. den Teakholzdecks. Allerdings weise ich ausdrücklich darauf hin, das nur 360 Passagiere und das Dutzend Lektoren, neben der Besatzung, an Bord waren und daher relativ viel Platz war.



Schiffsausstattung

Das Restaurant liegt am Heck, hat Fenster und es gab, aufgrund der geringen Passagierzahl nur eine Essenssitzung. Über das Schiff verteilt gibt es drei Bars, ein Restaurant, zwei Shops, eine Bibliothek, eine Rezeption, ein Hansareisebüro, einen Friseur und ein Hospital. Die Sauna war geschlossen da hier die Desinfektion und die Reinigungsprozeduren nach den Anlandungen stattfinden.
Das Internet an Bord ist vorhanden, ist aber sehr sehr seeeehr langsam.


Kabine

Die Kabinen sind wie erwähnt einzeln und mit kleinen Unterschieden auch innerhalb der Kabinenart gebaut und ebenso eingerichtet, daher lässt sich generell nur sagen - Platz ist reichlich und die Einrichtung ist überschaubar.


Besatzung

Auf dieser Reise (und allen anderen Reisen in der Antarktis) gibt es neben der Schiffs- und Hotelmannschaft, sowie der Reiseleitung von Hansa auch noch ein zehnköpfiges Expeditions- / Lektorenteam an Bord der Delphin, nicht zu vergessen ist hier natürlich auch der Icemaster Kapitän Aye.


Passagiere

Eine weite Bandbreite von Charakteren, jedoch eher der erfahrende Reisende und viele Wiederholungstäter von Hansa, der Delphin und der Antarktis. Der Altersschnitt ist eher bei 55+ zu suchen, auch wenn ein paar jüngere Paare an Bord sind. Der eine oder andere KR ist vorhanden, jedoch ist die Anzahl erfreulich, entgegen jeder Erfahrung geradezu beängstigend niedrig und ich frage mich „Hat die Weltwirtschaftskrise den deutschen KR erreicht, kann er sich keine Reisen mehr leisten ?“.


An- / Abreise

Die Flugan- und abreise ist ab Düsseldorf im Reisepreis inklusive, jedoch ist festzustellen, das LTU eine Billigfluglinie mit wenig Kundenorientierung ist. Auf dem Hinflug waren flugplanmäßig doch tatsächlich drei Stunden Aufenthalt angesetzt und das auf einem weitesgehend geschlossenen Flughafen zwischen Mitternacht und 4:00 Uhr morgens.
Auf dem Rückflug sorgte dann vermutlich die Möglichkeit außerplanmäßig Geld zu verdienen bei der LTU dafür, dass der geplante Aufentalt von einer guten Stunde zum tanken (mit den Passagieren an Bord) verdoppelt wurde um noch einige Frachtcontainer zu laden – dieser Aufenthalt führt zu massiven Problemen bei vielen Passagieren die Anschlüsse zu erreichen.



Fazit

Eine tolle Reise mit vielen Höhepunkten, einigen – von niemandem zu verantwortenden oder zu ändernden - Schwächen (und daher nicht weiter von Belang), sowie einigen Mängeln die durchaus abschaltbar wären – wenn die Verantwortlichen rechtzeitig nachdenken würden.

Im Hinblick auf die Route, das Schiff, die Möglichkeiten und die Kosten der Reise und an Bord ergibt sich ein wirklich gutes Preis-/Leistungsverhältnis.

Zusammengefasst – ich würde die Reise wiederholen, nicht in den nächsten Jahren, aber in einem Jahrzehnt durchaus und vielleicht mit einem anderen Schiff.
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Re: Reisebericht MS Delphin Antarktische Halbinsel und mehr

Beitrag von JOSMUC »

Hallo Christian,

vielen Dank für Deinen Bericht den ich mit großem Interesse gelesen habe. Zum einen war eine Bekannte (Wiederholerin vom Vorjahr)
mit an Bord - zum anderen wäre ich jetzt eigentlich auf dem Weg zu den chilenischen Fjorden und die Antarktis und Südgeorgien würde
hinter mir liegen. Aber die Alexander von Humboldt fährt ja erst wieder ab 3.5. und so steht das ganze 2010 auf dem Programm.

Viele Grüße
Josef
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Re: Reisebericht MS Delphin Antarktische Halbinsel und mehr

Beitrag von Gerd Ramm »

Hallo Christian
ein schöner kurzweiliger Bericht, vielen Dank.
Die Delphin ist ein gepflegtes altes Schiff mit russicher Seele, wie wir es zuletzt auf der Maxim Gorkiy hatten. Mir hat das Personal sehr gut gefallen , es war sehr gut geschult. Ich will ja nicht mit dem "Panzerkreuzer" anfangen, aber es ist halt eine umgebaute Fähre mit den steilen Treppen usw. Aber man weiß es, wenn man auf dies Schiff geht. So wenig Passagiere ist natürlich optimal.
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Re: Reisebericht MS Delphin Antarktische Halbinsel und mehr

Beitrag von Kreuzliner »

c_christian25 hat geschrieben:Fazit

Eine tolle Reise mit vielen Höhepunkten, einigen – von niemandem zu verantwortenden oder zu ändernden - Schwächen (und daher nicht weiter von Belang), sowie einigen Mängeln die durchaus abschaltbar wären – wenn die Verantwortlichen rechtzeitig nachdenken würden.

Im Hinblick auf die Route, das Schiff, die Möglichkeiten und die Kosten der Reise und an Bord ergibt sich ein wirklich gutes Preis-/Leistungsverhältnis.

Zusammengefasst – ich würde die Reise wiederholen, nicht in den nächsten Jahren, aber in einem Jahrzehnt durchaus und vielleicht mit einem anderen Schiff.

Hallo Christian,

danke für diesen intressanten Reisebericht. Hat sich wirklich super gelesen. Eine tolle Kreuzfahrt mit sehenswerten Zielen.

Macht Lust auf Seeahrt und Fernweh

Gruß Steffen
PS: diese Reiseroute wäre auch was für mich ;)
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Re: Reisebericht MS Delphin Antarktische Halbinsel und mehr

Beitrag von c_christian25 »

Hallo,

schönen Dank für die Reaktionen.

@Josef - ich hoffe Du genießt Deine Vorfreude auf den nächsten antarktischen "Sommer".

@Gerd - ja das Personal war wirklich toll, aber was die "russische Seele" betrifft, die meisten bestanden auf die ukrainische "Seele" des Schiffs auch wenn - gerade die jüngeren Besatzungsmitglieder, nach eigener Aussage, seltsamerweise kaum ukrainsch sprechen konnen.
Als Ergänzung zum Personal - ein Koch war von den Phillipinen und natürlich für die Eisskulpturen zuständig.

@Steffen - ja die Reiseroute war es auch bei mir die mich besonders gereizt hat, leider wird diese Route 2010 nicht angeboten, aber antarktische Halbinsel, Südgeorgien und Montevideo sind ja auch nicht schlecht, eine Fahrt "nur" zur antarktischen Halbinsel halte ich persönlich für etwas wenig abwechslungsreich.
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Re: Reisebericht MS Delphin Antarktische Halbinsel und m

Beitrag von shiplover77 »

Beim Lesen des Berichts kommt bei uns schon Vorfreude auf die nun reaktivierte MS Delphin und die Antarktis-Südgeorgien Tour 2013 auf ! :)
Kruizefan
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Re: Reisebericht MS Delphin Antarktische Halbinsel und m

Beitrag von Kruizefan »

Vielen Dank Shiplover,
dass du diesen Bericht wieder hervor gekramt hast!
So steigt die Vorfreude auf 2013.
Ich habe jedoch meine Option auf der Delphin getauscht gegen eine Buchung auf der Hamburg Mitte Januar 2013.
Ewald
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Re: Reisebericht MS Delphin Antarktische Halbinsel und m

Beitrag von Ewald »

Hallo Christian, die Aussage "eine Fahrt "nur" zur antarktischen Halbinsel halte ich persönlich für etwas wenig abwechslungsreich." will ich so nicht stehen lassen! Keine Frage ist Südgeorgien noch ein wunderschönes Ziel mit all den Königspinguinen :) ...... aber auch die kleine Tour hat ihre Reize!! Und wie oft man an Land kann ist ja bekanntlich vom Wetter/Eis abhängig. Zweimal bin ich unten gewesen und hatte - wetterbedingt - 8 - 20 Anlandungen.
Letztlich ist es ja auch eine Preis und Zeitfrage welch Route man bucht
Ewald
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Re: Reisebericht MS Delphin Antarktische Halbinsel und m

Beitrag von c_christian25 »

Hallo Ewald,

genau wie jeder Mensch unterschiedlich ist, sind auch die jeweiligen Anforderungen / Erwartungen an ein Reiseziel unterschiedlich und
so hatte ich - durchaus absichtlich - das Wörtchen "nur" in Anführungszeichen gesetzt und die Worte ...ich persönlich ... gewählt.

Aber Du hast natürlich recht jeder muß für sich entscheiden was Ihm/Ihr wichtig und wieviel wert ist, ich jedenfalls denke immer noch
gerne an meine Antarktisreise in all ihren Details zurück und erfreue mich auch heute an den gewonnenen Eindrücken meiner Reise.
C+C
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Re: Reisebericht MS Delphin Antarktische Halbinsel und m

Beitrag von C+C »

Vielen Dank für den unterhaltsamen und informativen Reisebericht!
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