"Marco Polo" ab 2010 nur auf britischem Markt

[Jahreline]

Hallo allerseits,

Transocean Tours hat laut FVW heute mitgeteilt, dass die "Marco Polo" ab 2010 für fünf Jahre nur noch auf dem britischen Markt eingesetzt wird. Man wolle ungesundem Last-Minute Wettbewerb entgehen und die hohe Akzeptanz des Schiffes in UK nutzen.

Den betroffenen deutschen Gästen sollen Alternativreisen angeboten werden.

Gruss

Philipp

[Raoul Fiebig]

Hallo Philipp,

interessant. Ich hatte mich schon gewundert, daß noch kein Katalog für 2010 erschienen ist. Laut Vorschau 2010 (Stand: März 2009) sollte das Schiff im Sommer 2010 sogar durchgehend in Deutschland angeboten werden. Unter anderem waren auch mehrere Hamburg-Anläufe und eine Kurzreise ab/bis Hamburg nach IJmuiden und Tilbury geplant.

Eine offizielle Pressemitteilung habe ich bislang weder bekommen, noch ist sie bei Transocean veröffentlicht.

[Raoul Fiebig]

Hallo allerseits,

nun ist die Pressemitteilung eingetroffen:

»Marco Polo« für Transocean Tours nach England

• Transocean Tours wechselt mit dem klassischen Ozeanliner »Marco Polo« auf den britischen Markt
• Das Transocean Tours-Logo bleibt am Schornstein

„Bevor wir uns mit der »Marco Polo« in einem ungesunden Last-Minute-Umfeld wiederfinden, haben wir uns dazu entschieden, unseren klassischen Ozeanliner ab Januar 2010 für die kommenden fünf Jahre auf dem britischen Markt einzusetzen“, erklärt Geschäftsführer Peter Waehnert den geschickten Wechsel, um welchen ihn die Mitbewerber des deutschen Kreuzfahrtmarktes – zumeist wohl nur hinter vorgehaltener Hand – sicherlich beneiden werden.

Bereits zweimal war das Kreuzfahrtschiff mit seinem markanten dunkelblauen Rumpf in den letzten Jahren für jeweils vier Monate über CMS (Cruise & Maritime Services International Ltd.), den Partner von Transocean Tours, exklusiv in Großbritannien vermarktet worden und war in diesen Phasen auch nicht in den Katalogen des Bremer Veranstalters aufgeführt.

„Aus dieser Zeit wissen wir, dass die »Marco Polo« auf dem britischen Markt eine sehr, sehr hohe Akzeptanz erfährt. Deshalb werden wir das Schiff in den nächsten fünf Jahren auch dort einsetzen“, ergänzt Peter Waehnert.

Im kommenden Winter hätte die »Marco Polo« zu exklusiven Fernreisen in die Antarktis abgelegt. Die große Kreuzfahrt zum Amazonas und Orinoco findet trotz des Wechsel der »Marco Polo« auf den britischen Markt wie geplant statt. Zusätzlich legt Transocean Tours im kommenden November eine Sonder-Kreuzfahrt zu den Kanarischen Inseln auf.

Zudem bietet Transocean Tours Alternativreisen auf der »Astor« oder auf Schiffen anderer Veranstalter an. Die Informationen hierzu erhalten die Passagiere und auch Reisebüros sowohl telefonisch als auch schriftlich.

[Garfield]

An sich keine schlechte Idee.
Wenn man die britischen Kreuzfahrtkritiken liest, stellt man schnell fest, dass die Briten die Marco Polo aus Orient-Lines-Zeiten tatsächlich in sehr guter Erinnerung haben.

Allerdings unterscheidet sich das Transocean-Produkt wohl erheblich von dem, das Orient Lines seinerzeit geboten hat, und zwar nicht im positiven Sinne. Ob die Briten tatsächlich fünf Jahre brauchen, um das zu merken, bleibt abzuwarten.

[Gerd Ramm]

Ich sag ja immer ,dieser Last Minute Ramsch wird den deutschen Kreuzfahrtmarkt ruinieren.

[Raoul Fiebig]

[Rhein]

Da muß ich widersprechen - es ist der deutsche Kunde, der Höchstleistungen zu Discountpreisen erwartet. Immer mehr Dinge verkaufen sich in Deutschland nur noch über den Preis. Lebensmittel vom Discounter, Hauptsache billig, der Elektroladen um die Ecke hat schon vor langem dicht gemacht, der "Fachmarkt" war ja billiger und welcher Reiseveranstalter macht Werbung mit Qualität? Die Medien sind doch nur noch voll von Sale, Super Sale, Räumungsverkauf, Schnäppchen und so weiter. Und während - wie heute in der Tagesschau erwähnt - die Verbraucherpreise sinken, läuft der Deutsche (um so älter desto intensiver) durch die Welt und schimpft, daß alles immer teurer wird. Ich glaube, lediglich das Auto muß Premium sein, sonst taugt's ja nix ......

Das war jetzt sicher mal wieder etwas provozierend, aber wundert Dich dann noch, daß man dann einem Preiswettbewerb aus dem Weg gehen will?

Oder kann es vielleicht auch sein, daß man zu lange auf dieselbe Altersgeneration gesetzt hat?

Und der deutsche Kreuzfahrtmarkt wächst rasant, wie die Buchungszahlen zeigen, aber
- Aida erweitert die Flotte im Eiltempo (jede Woche müssen mindestens 2000 Leute mehr buchen als im Vorjahr)
- TUI will ebenfalls ca. 2000 Leute auf "sein" Schiff bekommen
- Royal C. geht offensiver auf den deutschen Markt als früher - schau nur auf die Werbetafeln an den REWE-Parkplätzen.......
- MSC braucht auch deutsche Gäste um seine ehrgeizige Flottenwerweiterung durchzuziehen
- vor wenigen Jahren fing Costa mit der Marina in Kiel an und nun liegt die Magica dort - da kannste die Marina drin verstecken
- scheinbar will nun auch Louis seine Majesty mit deutschen Gästen füllen (siehe ADAC-Zeitschrift)

Und was hat Transocean gemacht? Die Astoria vom Markt genommen und einen tollen (nicht näher benannten) Ersatz versprochen. Aida hat seine Nische, Hapag-Lloyd die Luxussparte, Deilmann das "Traumschiff", TUI ein Premiumprodukt und einen bekannten Namen, Phönix schafft es immer wieder tolle oder bekannte Schiffe anbieten zu können. Aber Transocean, warum sollte ich dort mitfahren? Was ist dort das besondere? Die Reportagen von an Bord begeistern mich nicht, zum Fernsehen scheint man auch keinen guten Draht zu haben - wer kennt denn die Reederei überhaupt?

Die Astor ist zu teuer oder ausgebucht und die Marco Polo meist auch ausgebucht bis auf die teuren Kategorien - schade, aber wenn man teurer ist als beispielsweise TUI aber einfachere Schiffe bietet als TUI, warum sollte ich da mitfahren (zugegeben die ex-Galaxy hat mir wahnsinnig gut gefallen)? Und im Vergleich zu den beiden Transocean-Dampfern hat auch Louis und CIC auch noch schöne alte Schiffe, aber oftmals deutlich günstiger. Louis ist dabei sich zu modernisieren, was will Transocean zukünftig? Und ich denke, daß eben TUI vor allem auf AIDA Kunden zielt, die mehr erwarten und eben die Kunden von Transocean und Phönix. Wo geht da die Reise hin?

[Raoul Fiebig]

Hallo Rhein,

ich denke, daß Transocean Tours sich mit der anstehenden umfangreichen Renovierung der "Astor" auf einem guten Weg befindet. Gerade im Vergleich zur von Transocean niedriger bewerteten "Astoria" fiel doch zumindest mir an Bord in den letzten Jahren der "80er-Schick" immer negativer auf. Die "Astor" in zeitgemäßen Farben und mit mehr zeitgemäßen Einrichtungen - das ist eine gute Sache, finde ich.

Allerdings hast Du insofern Recht, als daß Transocean es dank seiner Preisgestaltung (zumindest was die "Classic"-Preise angeht) nicht immer leicht hat - zum Beispiel gegen die in der Regel günstigere "Amadea".

[klausk]

Hallo zusammen,
..... zugegeben, die Renovierung der Astor liest sich toll und wenn sich's einrichten lässt, fahren wir mal mit. Aber mit nur noch einem Schiff auf dem deutschen Markt scheint mir doch etwas dünn und ob so die Zukunft aussieht, ich weiß nicht?
Gruß
Klaus

[MathiasK]

Moin,

ich glaube nicht das Transocean in Zukunft nur ein Schiff auf dem heimischen Markt positioniert. Sicher wird man im Hause Transocean über die Zukunft gut nachdenken, das hat man dort bisher (Meine Meinung nach ganz gut gemacht). Die "Astor" ist sicher kein schlechtes Schiff, sie hat Ihre Stammkunden und nun eine Renovierung. Ich denke wenn Transocean noch ein Charterschiff findet ...

Abwarten und Tee trinken ...

Viele Grüße aus Geiranger
Mathias K.

[Raoul Fiebig]

Hallo allerseits,

ich verweise mal ein weiteres Mal auf diesen Artikel vom April, in dem "nebenbei" von einem möglichen Neubau für 900 Passagiere die Rede ist.

[klausk]

Hallo,
die Astor ist meiner Meinung nach ein tolles Schiff und Neubaupläne sind auch in Ordnung, nur der Zeitfaktor bis dahin ist das Problem. Kunden, die man Mangels Alternativen verliert, wieder zurückzugewinnen, ist sehr schwer.
Gruß
Klaus

[AIDAblu]

Kunden, die man Mangels Alternativen verliert, wieder zurückzugewinnen, ist sehr schwer.

Moin,

bitte verzeiht mir die Deutlichkeit, aber so sehe ich das bei Transocean - die Klientel kann man nicht zurückgewinnen, die ist bis dahin nämlich tot. Wenn ich manche Berichte lese und mich an die Roadshow erinnere, dann hat Transocean einen so extrem hohen Altersschnitt, daß der Veranstalter arge Probleme bekommen dürfte, wenn man nicht in sehr kurzer Zeit auch auf die jüngeren Jahrgänge eingeht. Ich meine nicht AIDA-like, das ginge in die Hose und stünde TO auch nicht gut zu Gesicht.

Nein, TO sollte sich auf einigermaßen vernünftige Preise besinnen und z.B. ein wenig ins an Bord-Entertainment investieren: statt Oldies, Schlager und Klassik vielleicht ein etwas gelungenerer Mix (nein, nicht Techno und House... ), der auch jüngere Leute anzieht - und (was ja wohl passieren wird) bei aller Gemütlichkeit auch einen moderneren Stil an Bord einführen. Die Destinationen sind ja schon toll, da gibt's kaum was zu meckern, und nach der Renovierung und dem Umbau wird die Astor sicher nahezu ein Spitzenprodukt. TO hat in meinem Umfeld den Ruf "steif, langweilig, zu teuer, überaltert" und stößt daher auf keine Gegenliebe. Und dagegen sollte TO massiv etwas tun, denn ist der Ruf erst ruiniert...

Ein Veranstalter mit nur einem Schiff wird es immer schwer haben. Wenn ich einen Freund zitieren darf "Hätte Deilmann nicht den Traumschiff-Nimbus, wären die längst weg." Ich denke, er dürfte recht haben. Beide, TO und Deilmann, haben Pläne für einen Neubau in sogar ähnlichen Größenordnungen auf den Tischen - bzw. ist es bei Deilmann aus Kostengründen mittlerweile in der Schublade verschwunden. Stellt sich mir die Frage, wie kapitalstark Transocean ist. Ich kann das Wort nicht mehr hören, aber auch wenn heute bekannt wurde, daß (Juhuu!) die Wirtschaft im letzten Quartal um stolze 0,3% gewachsen ist, so haben wir doch immer noch die vielbeschworene "Krise" um uns herum.

Es ist nicht einfach, es allen recht zu machen. Und daß TO den Dumpingpreiskampf nicht mitmachen will, finde ich gut, denn dann würde die Qualität leiden. Aber trotzdem habe ich das Gefühl, daß man irgendwie den Anschluß verpaßt hat und nun atemlos dem Zug hinterher rennt...hoffentlich sieht man am Ende nicht doch nur die roten Schlußlichter.

PS: Ich erinnere mich an die Prospekte von TO aus den späten 1980er Jahren - habe die letzten leider vor 3 Jahren entsorgt - was hatte man für eine Vielfalt an Schiffen! Zwar hauptsächlich ältere Damen wie Ausonia, Atalante, Azur, Odessa, aber offenbar funktionierte es. Vielleicht sollte man wieder versuchen, sich zumindest in Teilcharter zu vergrößern?

[Raoul Fiebig]

Stellt sich mir die Frage, wie kapitalstark Transocean ist.

Hallo Dirk,

ich denke mal, daß man einen Neubau etwa durch Premicon finanzieren und realisieren lassen könnte. Aus der Portokasse würde Transocean ihn sicherlich nicht zahlen.

[Rhein]

Danke AIDAblu,

ich wollte es nicht so deutlich sagen. Die ASTOR ist ein tolles Schiff und wird durch den Umbau sicherlich noch gewinnen, aber alleine? Was hat man nicht vor nur einem Jahr noch gejubelt, wie gut die Marco Polo schon kurz nach Einführung ausgelastet ist? Und nun ein Rückzug?

Für mich ist Transocean eine Art schwimmender Musikantenstadl - vom Image her. Nur wie soll es weitergehen? Und ich denke, daß TUI genau in die Lücke gestoßen ist, die Transocean hinterlassen hat. Ich bin mal gespannt, aber einen Neubau? Wenn die Marco Polo abgezogen wird, weil man keine Billigpreise will? Entweder hat man schon eine Alternative, die auf dem deutschen Markt mehr Gäste locken würde. Ehrlich gesagt, könnte ich mir da allenfalls noch die Bleu de France vorstellen...........

[MathiasK]

Moin Rhein,

ich könnte mir durchaus noch andere Alternativen vorstellen, wobei auch andere Veranstalter hinter dieser Tonnage her ist.
Wenn Transocean da jedoch einen Glückstreffer landen würde, würde man mit einem Mal (Meiner Meinung nach) wieder mit Phoenix gleichziehen können.

Viele Grüße von Bord der Opera
Mathias K.

[Raoul Fiebig]

Hallo allerseits,

hier wird berichtet, daß die "Marco Polo" ab Januar 2010 nicht unter dem Markennamen von Transocean Tours sondern unter dem Veranstalternamen Cruise and Maritime Voyages vermarktet werden soll. Auch das äußere Erscheinungsbild solle entsprechend angepaßt werden. Zudem seien zukünftig keine Kinder unter 16 Jahren mehr an Bord erlaubt.

Neben der fünfjährigen Charter der "Marco Polo" werde Cruise and Maritime Voyages ab April 2010 auch die "Ocean Countess" für zwei Jahre chartern.

[Patrick Wetter]

Hallo allerseits,

die MARCO POLO wurde von CMS direkt bei der Global Maritime Group eingechartert, welche das Schiff auch bereedern und managen. Transocean ist also komplett raus aus der Sache wenn das Schiff am 2. Januar 2010 mit englischen Passagieren und neuem Logo auf Fahrt geht.

Die OCEAN COUNTESS wurde im Rahmen eines Deck & Engine-Charters unter Vertrag genommen. Hier hat CMS ebenfalls die Global Maritime Group damit beauftragt, das Schiff in den Bereichen Hotel, Nautik und Entertainment zu managen.
Die COUNTESS soll zuvor für 3 Millionen Pfund renoviert und angepasst werden.
Ich bin mal gespannt in wiefern sie angepasst wird un ob sie sich lange bei CMS halten kann. Das Schiff hat die letzten Jahre ja quasi jede Saison einen anderen Betreiber gehabt

[klausk]

Hallo Patrick,
lt. Webseite von Transocean sind noch Reisen für das Frühjahr 010 buchbar, wie geht das zusammen wenn sie ab Jan. 010 einen neuen Charterer hat?
Gruß
Klaus

[Patrick Wetter]

Hallo Klaus,

das geplante Antarktis-Programm für Winter 2009-2010 wird nicht mehr gefahren. Es wird ein neues Winterprogramm aufgelegt, welches nach der noch geplanten 32-Nächte-Kreuzfahrt zu den West Indies für Britische Gäste vom 06. Oktober stattfinden wird.
Am 8. November startet dann noch eine 15-nächte Kanaren-Krezfahrt ab/bis Bremerhaven für deutsche Gäste.
Dann wird gedockt und ab 2. Januar dann das neue Programm mit Britischen Gästen gefahren. 24 Touren werden ab/bis Tilbury gefahren, Richtung Amazonas, Orinocco, West-Indies und im Sommer dann eine Reihe von Nordland-Reisen.
Hier wird es bald weitere Informationen geben.